Vor ein paar Monaten habe ich erzählt, dass Vola, ein Spinnenkind aus der Parallelklasse, meine Freunde und mich auf dem Schulhof geärgert hat (lies hier nach, was genau passiert ist). Alfie Ameise hat uns geholfen, zukünftig clever mit ihr umzugehen, sodass wir uns nicht den Spaß verderben lassen. Aber seitdem sitzt Vola immer alleine in der Pause auf der Bank. Das tut mir leid. Jedes Kind will eigentlich Freunde haben. Als ich sie mal wieder so alleine rumsitzen sah, beschloss ich, ihr zu helfen. Ich sprach sie an und fragte, ob sie nicht auch spielen wollte. Sie sagte, dass sie keine Freunde hätte. Also fragte ich sie, ob die denn gerne welche hätte. Das bejahte sie. „Okay, dann spiel doch mit uns Ball“, sagte ich. Vola sprang auf und sah ganz fröhlich aus. Aber nach ein paar Minuten lachte sie Bella Schmetterling aus, weil sie den Ball mehrere Male nicht fing. Meine Freunde hatten sofort keine Lust mehr auf Vola. Ich ging mit ihr an die Seite des Spielfeldes und sprach mit ihr. „Vola, du willst doch Freunde haben, hast du gesagt, oder?“ „Ja, das möchte ich!“ sagte Vola. „Also dann ist auch wichtig, dass du dich wie eine gute Freundin verhältst! Wenn du andere auslachst, hast aber nur du Spaß und fühlst dich gut. Die anderen nicht.“ Ich bat sie, mir in den Klassenraum zu folgen, wo wir Ruhe hatten und ich ihr etwas an der Tafel erklären konnte.
„Deine Absicht ist es also, Freunde zu finden und jemanden zum Spielen zu haben. Es ist das, was du möchtest und was du auch als Ziel hast. Wenn du eine klare Absicht hast, dann ist ganz wichtig, dass deine Handlungen auch dazu passen. Du kannst entscheiden, wie du handelst. Es gibt nämlich zwei Möglichkeiten. Du kannst respektvoll handeln, also nett sein und selbst eine gute Freundin sein. Dann haben die anderen Lust, Zeit mit dir zu verbringen. Oder du kannst respektlos handeln, also nicht so nett zu anderen sein. Das ist dann der Fall, wenn du zum Beispiel andere beleidigst, mit ihnen schimpfst, ihnen nicht zuhörst, ihre Sachen wegnimmst, sie schubst und so weiter. Dann haben andere aber keine Lust, Zeit mit dir zu verbringen.“ Vola verstand nun, dass sie etwas dafür tun musste, um eine gute Verbindung zu anderen aufzubauen. Wir sammelten dann gemeinsam Ideen, wie sie eine gute Freundin sein konnte und überlegten, was andere sich wohl von ihr wünschen würden.
Hier sind ein paar der Ideen, wie auch du freundschaftliche Verbindungen zu anderen aufbauen und über längere Zeit erhalten kannst:
- Hilf anderen, wenn sie Hilfe benötigen
Beispiel: Ein Kind ist in den Matsch gefallen. Du kannst ihm deine Hand anbieten, um ihm beim Aufstehen zu helfen.
- Zeige Interesse an dem, was andere mögen
Beispiel: Ein Kind sammelt Aufkleber. Du kannst dir die Sammlung zeigen lassen.
- Höre zu, wenn andere etwas sagen
Beispiel: Ein Kind hat den Wunsch, etwas anderes zu spielen. Du kannst nach Ideen fragen, was es tun möchte.
- Tue anderen immer mal wieder etwas Gutes, bei dem sie sich freuen
Beispiel: Ein Kind liebt lesen. Du kannst anbieten, dass du ihm deine Lieblingsbücher ausleihst.
- Unterstütze andere, indem du Nettes zu ihnen sagst
Beispiel: Ein Kind hat Angst vor anderen Kindern, die es ärgern. Du kannst sagen, dass du für es da bist, mit ihm zusammenhältst und ihr gemeinsam nach einer Lösung suchen werdet
- Mache anderen Komplimente
Beispiel: Ein Kind hat ein tolles Schloss mit Spielsteinen gebaut, dass du gut findest. Du kannst sagen, wie schön es aussieht und dass du bewunderst, wie viel Mühe und Arbeit darin steckt.
- Akzeptiere, wenn andere „Nein“ zu etwas sagen oder „Stopp“ rufen
Beispiel: Ein Kind weint, möchte aber nicht umarmt werden. Du kannst fragen, ob es okay ist, wenn du dich einfach dazu setzt und da bist, falls es reden möchte.
- Nimm Rücksicht auf die Wünsche anderer
Beispiel: Ein Kind bittet um Ruhe, weil es sich bei Hausaufgaben konzentrieren möchte. Du kannst dann woanders hingehen oder ruhig sein, bis es fertig ist.
- Bringe andere zum Lachen oder Lächeln
Beispiel: Ein Kind mag Witze total gerne. Du kannst ab und zu einen lustigen Witz erzählen.
Vola und ich gingen nach draußen. Wir teilten meinen Freunden mit, dass Vola eine gute Absicht hatte und sich nun Mühe geben wollte, eine gute Freundin zu sein und nett zu handeln. Sollte es doch vorkommen, dass sie mal nicht so nett wäre, vereinbarten wir, dass wir sie darauf hinweisen würden. Auch wir anderen Kinder achteten darauf, gute Freunde füreinander zu sein. Selbst wenn man Freunde hat ist es wichtig, immer dafür zu sorgen, dass es allen gut geht.
Und stell dir vor, nach ein paar Tagen wurde Vola ein fester Bestandteil unserer Freundesgruppe. Allen ging es gut und alle waren glücklich. Wir haben uns sogar auch gemeinsam Heldengedanken überlegt, nach denen wir handeln möchten (schau mal hier nach).
Viel Spaß mit deinen Freundinnen und Freunden,
Lumina
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