Wie du dir unterstützende Gefühle holst

Manchmal habe ich in einer für mich schwierigen Situation ein unangenehmes Gefühl, das ich so gar nicht brauchen kann. Aber meine Lehrerin hat mir gezeigt, wie ich mir stattdessen ein anderes, passenderes Gefühl zu mir holen kann.

Meine Klasse war mal wieder mit Frau Raupe draußen unterwegs. In ihrem Unterricht lernen wir, gut in der Natur zurechtzukommen. Wir sind alle immer sehr begeistert und haben Spaß. Aber letztens hat Frau Raupe angekündigt, dass es eine Prüfung geben wird. Jedes Insektenkind soll demonstrieren, wie es sich bei Unwetter schnell einen kleinen Unterschlupf bauen kann, um geschützt zu sein. Kannst du dir vorstellen, was los war, als Frau Raupe das Wort „Prüfung“ erwähnt hat? Alle Insektenkinder wurden sofort ganz aufgeregt. Obwohl uns Frau Raupe schon viele Möglichkeiten gezeigt hatte, um sich vor Regen und Sturm zu schützen, hatten wir Angst, vielleicht vor Nervosität unkonzentriert zu arbeiten oder uns nicht mehr an alles erinnern zu können und schließlich alles zu vermasseln.

Frau Raupe merkte natürlich, dass wir Bedenken hatten. Aber sie konnte uns durch ihre netten Worte einfach nicht beruhigen. „Ich lasse mir etwas einfallen,“ sagte sie. „Geht erst mal nach Hause. Wir sehen uns ja noch mal, bevor die Prüfung sein wird. Bis dahin schaue ich, ob mir etwas einfällt, um euch für die Prüfung zu stärken!“ Wir waren total froh, dass Frau Raupe so nett war. So konnten wir uns ein wenig beruhigen.

Drei Tage später hatten wir wieder Unterricht bei Frau Raupe. Sie wiederholte mit uns die wichtigsten Sachen, die wir gelernt hatten. Und dann fragte sie uns: „Seid ihr immer noch aufgeregt wegen der Prüfung?“ Alle Insektenkinder riefen laut „Ja“, bis auf Grashüpfer Golo, der immer behauptet, mutig zu sein und nie Angst zu haben. Naja, ich glaube, er tut nur so. Aber das ist ja jetzt auch gerade egal. Frau Raupe bat jeden von uns, einen kleinen Stein zu suchen, den wir schön finden. Dann setzen wir uns in einen Kreis und hörten gespannt zu. Frau Raupe fing an zu erklären: „Ihr könnt euren Stein mit richtig guten Gefühlen aufladen, also mit Gefühlen, die euch bei der Prüfung unterstützen können. Also jetzt habt ihr ja zum Beispiel Angst. Aber dieses Gefühl kann euch nicht gut helfen, wenn die Prüfung ist. Jetzt überlegt mal, welche Gefühle denn passender wären?“ Ein paar meiner Klassenkameraden riefen Begriffe wie Mut, Ruhe, Vertrauen, Kraft und Freude. Frau Raupe lächelte und nickte.

Frau Raupe bat uns dann, uns eins der Gefühle auszusuchen, welches wir für die Prüfung auf jeden Fall benötigen würden. Als nächstes forderte sie uns auf, unsere Augen zu schließen und an eine Situation zu denken, in der wir schon mal dieses Gefühl hatten. Wir sollten die Situation dann noch mal ganz intensiv in unserer Vorstellung mit allen Sinnen erleben. Danach haben wir mit unseren Händen dieses Gefühl in unseren Stein gelegt. Wir haben ihn sozusagen damit aufgeladen. Als letztes haben wir an die Prüfung gedacht und uns vorgestellt, wie sie mithilfe des tollen Gefühls gut läuft.

Als dann der Tag der Prüfung kam, waren wir alle gut vorbereitet. Jeder hatte seinen Stein mit dabei und nahm ihn die Hand, um stark zu sein. Und stell dir vor, jedes Kind hat die Prüfung gut gemeistert. Danach waren wir alle gut gelaunt und Frau Raupe schmiss sogar Konfetti in die Luft!

Hier fasse ich noch mal zusammen, was du tun kannst, um dich auf eine schwierige Situation vorzubereiten:

  • Suche einen Stein oder einen anderen kleinen Gegenstand, den du nur dafür nutzt, um ein stärkendes Gefühl zu bekommen.
  • Überlege, welches Gefühl du gerade hast (z.B. Nervosität) und welches du stattdessen brauchst (z.B. Ruhe).
  • Setze dich bequem hin, halte den Stein bzw. Gegenstand in der Hand und schließe kurz deine Augen.
  • Denke an eine Situation, in der du das Gefühl schon mal hattest, welches du jetzt am meisten benötigst.
  • Erlebe die Situation noch mal ganz genau in deiner Vorstellung. Was siehst du in dem Moment? Was hörst du in dem Moment? Wie fühlst du dich in dem Moment? Kannst du auch etwas riechen oder schmecken?
  • Lade dann deinen Stein bzw. Gegenstand mit dem guten Gefühl auf. Lass dir dafür mindestens eine halbe Minute Zeit.
  • Denke nun an die Situation in der Zukunft, in der du das gute Gefühl brauchst. Stell dir nun vor, wie du diese Situation gut meisterst. Was siehst du in dem Moment? Was hörst du in dem Moment? Wie fühlst du dich in dem Moment? Kannst du auch etwas riechen oder schmecken?
  • Nimm den Stein mit, wenn du das in ihm verankerte Gefühl brauchst. Wenn du ihn anfasst, kommt das Gefühl automatisch zu dir.
  • Male dir doch auch noch ein Gefühlsbild dazu (klicke hier, um mehr zu erfahren).

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Lichtvolle Grüße von Lumina

Diese Technik nennt man Ankern und sie kommt aus dem NLP.

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