Wie du „Nein!“ sagen kannst

Wie geht es dir so damit, „Nein“ zu sagen? Tust du es vielleicht sehr häufig und andere finden das doof? Oder tust du es oft nicht, obwohl du es gerne möchtest, weil du vor der Reaktion anderer Angst hast oder sie es gar nicht akzeptieren würden? Jeder hat ja seinen eigenen Willen. Das bedeutet, jeder hat eine Vorstellung davon, was er tun oder nicht tun möchte. Da wir aber mit anderen zusammenleben und täglich mit anderen zu tun haben und jeder vielleicht einen anderen Willen hat, kann es kompliziert werden. Und dann gibt es noch die Tatsache, dass Erwachsene für uns Kinder Verantwortung tragen und daher oft bestimmen, was das Beste für uns ist. In der Schule können wir auch nicht einfach so sagen, dass wir etwas jetzt nicht wollen. Heißt das aber, dass wir alles akzeptieren müssen? Es kommt auf jeden Fall auf die Situation drauf an, ob wir „Nein“ sagen können. Dann gibt es ja aber auch noch Momente, da sind wir Kinder alleine. Darf da ein Kind über ein anderes bestimmen? Wie du siehst, gibt es viele Fragen zu diesem Thema. Heute möchte ich darauf eingehen, wie Kinder zueinander „Nein“ sagen können.

Fredda Fliege, Bella Schmetterling, Alfie Ameise, Sammy Biene und ich haben uns mal zusammengesetzt, selbstgemachte Limonade getrunken und darüber gesprochen, denn wir sollten einige Tage später in der Schule ein Referat dazu halten. Alfie erzählte gleich von einer Situation mit einem Freund, der wollte, dass Alfie etwas bestimmtes tut. Käfer Pepe hatte nämlich die Idee gehabt, dass sie zusammen die Spraydosen aus der Garage seiner Eltern holen könnten, um damit eine Mauer am Parkrand zu verschönern. Alfie sagte erst „Nein“, weil er keine Lust hatte und sich irgendwie schlecht dabei fühlte. Pepe nannte ihn daraufhin „Langweiliger Ameisenfeigling“. Er drohte Alfie sogar an, in Zukunft nicht mehr mit ihm zu spielen. Alfie wusste nun nicht, was er tun sollte, denn eigentlich mochte er Pepe und wollte ihn gerne als Freund behalten. Zum Gück kam zufällig Sammy vorbei und schlug den beiden vor, zum Ballspielen mit in den Park zu gehen. Wir beschlossen, dass wir anhand dieses Beispiels nun überlegen wollte, wie wir alle in Zukunft schlau mit ähnlichen Situationen umgehen konnten.

Ich teile dir nun mit, was uns dazu eingefallen ist. Wenn jemand anderes möchte, dass du etwas tust, kannst du dir zwei Fragen stellen. Damit du die Fragen besser verstehen kannst, beschreibe ich am Beispiel von Alfie nun genauer, wie es hätte ablaufen können, wenn Sammy nicht die Situation unterbrochen hätte.

  • Gibt es einen wirklich wichtigen Grund, das zu tun? Frage nach, wenn du magst.

Ja, den gibt es und du kannst ihn verstehen.

Nein, den gibt es nicht oder du kannst ihn einfach nicht nachvollziehen.

Zum Beispiel: Alfie fragt Pepe, warum er das tun will. Pepe sagt, er hat Lust künstlerisch tätig zu sein und sich auch mal mutig zu zeigen, etwas zu tun, was Erwachsene nicht so gut finden würden. Diese Begründung könnte Alfie schon ein bisschen verstehen, denn Kunst mochte er und mutig sein ist ja auch eine tolle Sache. Aber so richtig wichtig war der Grund nicht.

  • Welche Auswirkung würde es haben, wenn du es tun würdest?

Eine gute Auswirkung: Es zu tun bringt dir und anderen Vorteile und du würdest dich dabei gut fühlen.

Eine schlechte Auswirkung: Es könnte etwas Schlimmes passieren oder es würde dir dabei oder danach schlecht gehen.

Zum Beispiel: Klar, es würde Spaß machen, eine Mauer zu besprühen. Aber die schlechten Auswirkungen wären größer. Alfie und Pepe würden sicherlich Ärger bekommen, wenn jemand sehen bzw. herausfinden würde, was sie tun. Vielleicht würden ihre Eltern dann sogar aufgefordert werden, für den Schaden zu bezahlen. Alfie würde sich sicherlich auch schlecht fühlen, denn er hätte so öffentliches Eigentum beschädigt.

Ach ja, wir waren uns übrigens am Ende alle einig: Ein richtiger, guter Freund bzw. eine richtige, gute Freundin sollte immer akzeptieren, wenn du etwas nicht möchtest!

Hier ist noch eine gute Idee. Schlage einfach ein oder mehrere Dinge vor, die ihr stattdessen tun könnt!

Nach unserem Gespräch fertigten wir ein Plakat an und übten ein Rollenspiel zu Alfies und Pepes Situation. So waren wir gut auf unsere Präsentation vorbereitet. Mit unserer Klasse zusammen sammelten wir dann Aussagen, die wir in Zukunft verwenden können, wenn wir nicht nur „Nein“ sagen wollen, zum Beispiel:

  • Ich möchte das nicht.
  • Nein danke.
  • Das geht leider nicht, denn…
  • Das ist eine schöne Idee, aber ich habe darauf keine Lust.
  • Das ist nichts für mich. Mache das lieber mit jemand anderem. Wir können stattdessen …
  • Darauf habe ich nicht so Lust. Lass uns doch …
  • Ich weiß, dass du das jetzt gerne mit mir machen würdest, aber ich möchte etwas anderes.

Dann übten wir noch starkes Auftreten, denn der Körper ist wirklich wichtig beim klaren Nein sagen, vor allem dann, wenn der andere es nicht akzeptieren möchte. Mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen, Schulter gerade, aufrecht stehen, den anderen angucken und eine kräftige Stimme nutzen – all das kann helfen, stark zu wirken. Wichtig ist auch zu schauen, ob der andere uns wirklich gehört hat bzw. uns verstanden hat.

Viele Grüße,

Lumina

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