Seit ich weiß, was Glaubenssätze sind und dass diese mir im Weg stehen können, um glücklich zu sein, passe ich auf, wie ich über mich denke. Was aber genau sind Glaubenssätze? Es sind Gedanken, die wir über uns denken. Diese können gut sein, aber auch schlecht. Wenn wir gute Gedanken denken, fühlen wir uns gut. Aber wenn wir schlechte Gedanken denken, fühlen wir uns schlecht. Dieses Thema ist so wichtig, dass ich auch dir unbedingt davon erzählen möchte.
Im Unterricht bei Herrn Käfern hat meine Freundin Bella Schmetterling vor der Klasse den Kreislauf des Wassers erklärt. Dabei war sie sehr aufgeregt und brachte ein paar der Informationen durcheinander. Als ihr klar wurde, dass sie etwas falsch gemacht hatte, fing sie an zu weinen. Wir anderen Kinder und Herr Käfer konnten sie lange nicht beruhigen. Irgendwann sagte sie: „Ich bin dumm.“ Ich erschrak. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Bella so über sich dachte. Sofort sagten einige Kinder, dass das doch nicht stimmen würde, dass jeder mal Fehler machen kann usw. Doch leider veränderte sich an Bellas Gesichtsausdruck nichts. Sie glaubte uns einfach nicht. Herr Käfer bat sie, nach dem Unterricht noch mal mit ihm zu sprechen. Ich versprach ihr, dabei zu sein, da sie immer noch sehr aufgebracht war.
„Weißt du Bella, manchmal machen wir im Leben schlechte Erfahrungen. Wir haben einen Misserfolg, machen einen Fehler oder etwas läuft schief. Vielleicht sagt jemand anderes dann etwas Abwertendes über uns oder lacht uns aus. Oder wir vergleichen uns mit anderen. Und dann entstehen falsche Überzeugungen über uns, also wie wir sind und was wir können oder nicht können. Wir nennen diese Gedanken ‚hinderliche Glaubenssätze‘. Diese stehen uns im Weg, um glücklich zu sein, also um unseren Wunschzustand zu erreichen. Wir fühlen uns mit diesen Glaubenssätzen sehr schlecht. Und diese schweren Gedanken und Gefühle beeinflussen, wie wir viele Situationen erleben.“ Bella erinnerte sich nun daran, woher ihr fieser Glaubenssatz kam. Im Kindergarten hatten sie mal ein paar Kinder ausgelacht und sie als dumm bezeichnet. Seitdem glaubte sie es auch. Wir sammelten dann zu dritt weitere schlechte Glaubenssätze, die Kinder oft haben. Nachdem wir sie genauer angeschaut hatten, fiel uns auf, dass einige Wörter darin vorkamen, die zeigen, dass die Sätze nicht gut sind. Es sind sogenannte Signalwörter. Herr Käfer schrieb sie auf ein Plakat.

An diesen Signalwörter kannst du hinderliche Glaubenssätze erkennen:
- Immer: Immer mache ich so viel falsch
- Nie oder niemals: Nie gelingt mir etwas, Das werde ich niemals schaffen
- Nicht oder nichts: Ich bin nicht gut genug, Ich kann nichts wirklich gut
- Niemand oder keiner: Niemand mag mich, Keiner glaubt an mich
- Kein(e): Ich darf keine Fehler machen
- Muss oder sollte: Ich muss stark sein, Ich sollte noch braver sein
Manchmal steht aber auch einfach nur „Ich bin“ am Anfang des Satzes:
- Ich bin (zu): Ich bin dumm, Ich bin zu schüchtern
„Man erkennt die Glaubenssätze auch an dem Gefühl, welches man im Körper hat, wenn man sie denkt. Mach mal die Augen zu. Sage dann laut ‚Ich bin dumm‘. Wie fühlt sich dann dein Körper an?“ fragte Herr Käfer. Bella tat, was er sagte. Dann rief sie: „Mein Körper fühlt sich schwer und eng an. Furchtbar!“ Auch ich probierte es aus. Mir ging es genauso. „Dann denk mal stattdessen ‚Ich weiß viel‘“, schlug Herr Käfer vor. Bellas Gesicht hellte sich auf, nachdem sie den schönen Satz laut ausgesprochen hatte. „Mein Körper fühlt sich leicht und offen an. Das ist viel besser!“ sagte Bella zufrieden. Ich probierte es auch und kam zu dem gleichen Ergebnis wie meine Freundin.
Herr Käfer fuhr fort. „Wir können hinderliche Glaubenssätze verabschieden und stattdessen solche denken, die uns guttun. Bella, glaubst du denn wirklich, dass der Satz wahr ist?“ Sie überlegte einen Moment. Erst sagte sie ja, aber dann ging ihr ein Licht auf. „Nein, so ganz stimmt das nicht. Ich bin ja in ein paar Dingen auch ganz gut.“ Jetzt musste sie lachen. Und ich sagte: „Es ist bei dir so wie bei jedem anderen auch. Über manches weißt du viel, über anderes weniger. Manches kannst du gut, anderes weniger gut. Manchmal klappt etwas gut und du machst alles richtig, manchmal klappt etwas nicht und du machst Fehler.“ Herr Käfer und Bella stimmten mir zu und wir lachten alle drei. Bella stellte sich dann noch vor, wie ihr Leben aussehen würde, wenn sie den schlechten Glaubenssatz aus ihrem Kopf verbannen würde. So stieg ihre Lust mehr und mehr, sich von ihm zu befreien. Herr Käfer holte einen Zettel, Bella schrieb dort „Ich bin dumm“ drauf, zerriss ihn und warf die Fetzen in die Luft. Ich flog durch das Konfetti und wir lachten.
Ich fasse nun noch mal zusammen, wie du hinderliche Glaubenssätze verabschieden kannst:
- Denke nach, warum du diesen Satz glaubst (wenn du nicht weißt, woher er kommt, ist das auch okay)
- Überlege, ob der Satz wirklich wahr ist und finde Beweise, dass er es nicht ist
- Stelle dir vor, wie dein Leben weitergehen würde, wenn du den Satz nicht mehr denken würdest
- Lasse nun den hinderlichen Glaubenssatz los. Das kann zum Beispiel so geschehen: Schreibe den Satz auf einen Zettel, ruf: „Tschüss, ich brauche dich nicht mehr!“ Zerreiße den Zettel in ganz viele kleine Teile. Wirf die Papierfetzen wie Konfetti in die Luft, denn es gibt einen Grund zu feiern – dein neues, freieres, leichteres Leben beginnt!

So, jetzt bist du dran. Los geht’s! Verabschiede deine hinderlichen Glaubenssätze. Du wirst sehen, dass dein Leben noch besser wird.
Wie du neue, gute Glaubenssätze in dein Leben bringst, kannst du im nächsten Monat nachlesen.
Deine Lumina
0 Kommentare