Wie du etwas veränderst

„Was kann ich schon verändern?“, hörte ich meinen Bruder Elio schluchzen. Auch ich kenne dieses Gefühl nur zu gut – das Gefühl, nichts ändern zu können an einer Situation, die einem überhaupt nicht gefällt. Oder an sich selbst: wie man ist, was man kann und was man hat. Wahrscheinlich denken viele Kinder so. Aber warum eigentlich? Manchmal fehlt uns einfach das Wissen darüber, wie wir selbst etwas verändern können. Vielleicht glauben wir auch, dass manche Dinge gar nicht veränderbar sind. Uns fehlt einfach noch die Erfahrung. Und ohne Erwachsene wären wir oft aufgeschmissen. Zum Glück haben unsere Glühwürmcheneltern wirklich gute Ideen – von denen möchte ich euch jetzt erzählen.

Nachdem ich Elio das hatte sagen hören, bin ich zu ihm ins Zimmer gegangen. Mama und Papa waren schon da. Ich fragte, was los sei. Elio erklärte, dass er im Kindergarten mal wieder Ärger bekommen hatte. Es war nicht das erste Mal, dass er wegen seiner Ungeduld etwas vermasselt hatte. Wenn er ungeduldig ist, macht er alles schnell und ungenau. Diesmal hatte er die Aufgabe bekommen, allen Kindern den leckeren Blaubeersaft einzuschenken. Er freute sich so sehr auf den Saft, dass er ganz schnell von Glas zu Glas ging, um bald fertig zu sein und selbst trinken zu können. Dabei verschüttete er immer wieder etwas. Schließlich stieß er mit Rita Raupe zusammen – der Saft spritzte auf sie, und sie war voller Blaubeerflecken. Rita wurde wütend und schubste Elio. Der Saft landete auch noch auf dem Boden. Sie schrie: „Immer bist du so ungeduldig! Nie passt du auf und machst deine Aufgaben ordentlich!“ Ein paar andere Kinder mischten sich ein und stimmten Rita zu. Auch Herr Hirschkäfer, der Erzieher, sagte zu Elio, dass er endlich lernen müsse, sorgfältiger zu arbeiten. Kein Wunder, dass Elio jetzt zu Hause weinend auf dem Bett saß.

„Na, das ist ja mal richtig blöd gelaufen!“, rief ich. Mama und Papa nickten zustimmend. „Und jetzt?“, fragte Elio. „Jetzt machen wir einen Plan, damit sich etwas ändert und du wieder strahlst!“, sagte Papa. Er ging kurz weg und kam mit einem Plakat, Papier, Stiften und Klebeband zurück. Er hängte das Plakat an die Wand, schrieb „Projekt Ungeduld“ oben drauf und erklärte: „Du kannst auf jeden Fall etwas verändern. Und wir, deine Familie, helfen dir dabei!“ Dann schrieb er drei Punkte auf:

  • Kraftvolle Gedanken und Gefühle
  • Passende Handlungen
  • Gewünschtes Ergebnis

Papa fuhr fort: „Als Erstes brauchst du richtig gute Gedanken. Also solche, die dir Kraft geben und dir zeigen, dass Veränderung möglich ist.“ Also sammelten wir gemeinsam Gedanken, die Elio denken konnte. Papa schrieb auf: Ich finde immer eine Lösung für meine Probleme. Ich kann etwas verändern. Ich bin stark. Ich glaube an mich. Ich habe schon viel geschafft – also schaffe ich auch das. Auch wenn es schwierig wird, bleibe ich dran und erreiche mein Ziel. Ich gebe mir Mühe, meine Aufgaben so zu machen, dass ich zufrieden bin. Dann ergänzte Mama: „Als nächstes sind deine Gefühle wichtig – kraftvolle Gefühle, die zu deinen Gedanken passen.“ Sie schrieb auf, was wir ihr zuriefen: zuversichtlich, mutig, neugierig, stolz, begeistert. Elio fragte bei einigen Gefühlen noch mal nach. Stolz zu sein – das war ein tolles Gefühl, aber er meinte, er hätte doch noch keinen Grund dafür. Doch wir erinnerten ihn daran, wie viel er in seinem Leben schon geschafft hatte. Darauf konnte er wirklich stolz sein. Mit diesem Wissen konnte er zuversichtlich weitermachen. Auch bei „begeistert“ fragte er nach. Unsere Idee war, dass er sich begeistert zeigen konnte, dieses neue Projekt anzugehen und bis zum Schluss durchzuhalten.

Papa sprach weiter: „Als Drittes sind deine Handlungen wichtig – die bringen dich sichtbar weiter. Lass uns sammeln, was du tun kannst.“ Elio hatte gleich die Idee, dass er, wenn er eine wichtige Aufgabe erhält, erst einmal tief durchatmen sollte, bevor er loslegt. Mir fiel dazu auch etwas ein: Elio könnte sich vor Beginn der Aufgabe kurz überlegen, worauf er besonders achten muss. Schließlich meinte er noch, dass er sich während der Aufgabe immer wieder sagen könnte: „Ich mache diese Aufgabe super gut!“

Mama ließ Elio gleich üben. Wir versammelten uns alle am Esstisch. Die Aufgabe lautete, uns Tee und Schokoladenkuchen zu servieren. Elio atmete fünf Mal tief ein und aus. Dann sagte er zu uns: „Ich achte jetzt darauf, den Tee langsam in die Tassen zu gießen. Ich schaue, dass nichts im Weg steht, was die Kanne oder die Tassen umstoßen könnte. Den Kuchen lege ich vorsichtig von der großen Platte auf die kleinen Teller, damit keine Krümel auf der Tischdecke landen.“ Wir nickten ihm ermutigend zu. Er erledigte die Aufgabe und sagte dabei immer wieder seinen kraftvollen Satz. Stolz aß er danach sein Stück Kuchen.

Am nächsten Tag erzählte Elio Herrn Hirschkäfer im Kindergarten von seinem Plan. Begeistert unterstützte ihn der Erzieher beim Üben – so lange, wie es nötig war. Und dann feierte Elio seinen Erfolg!

Viel Spaß beim Verändern, du schaffst das!

Lumina

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